Manch einer mag meinen, dass
diese beiden Dinge nicht zusammenhängen. Doch dem ist (leider) nicht so.
Das soziale Leben hängt seit über einem Jahr hinterher. Es gibt (fast) keine Feste, Anlässe, Hochzeiten, Treffen, Märkte.
Wenn man nun versucht seinen Lebensunterhalt als Fotograf zu verdienen, ist man gezwungen etwas fantasievoll zu sein und auch ungewohnte Wege zu gehen. Landschaftsbilder sind zum Glück noch erlaubt, doch mit dem Leitsatz "Bleiben sie zu Hause", wird man auch hierfür oftmals etwas schräg angesehen. Produktfotografie ist interessant, doch von Peoplefotografie einfach mal so schnell umzusatteln ist schwieriger als der Laie denken mag.
Was tun also, wenn man allzeit Abstand zu jedem Menschen halten soll und eine Neufindung mit einem gänzlich anderen Fotografiegebiet nicht so schnell geht, wie man es sich wünschen würde?
Die Antwort:
Man desinfiziert.
Es ist durchaus möglich auch bakterien-,
keim- und virenfrei zu fotografieren und mit den Menschen zu interagieren.
Die Maske ist für mich hinter der Kamera zu einem Standard geworden, dem ich vor allem in den Wintermonaten einige Vorteile entlocken konnte.
Bei den Portraitierenden mag für ein paar Fun-Aufnahmen das Tragen der Maske witzig sein, wird aber ansonsten nicht benötigt. Die Fotos werden ja so oder so aus der 'Ferne' gemacht.
Allein die Zeit und manchmal auch die Nerven werden nun mehr strapaziert als zuvor. Schon manch eine Person war der offenkundigen Meinung, dass es seine Zeit gedauert hätte.
Die Erklärung ist einfach. Wo ich früher zu den Leuten hingegangen bin um eine Haarsträhne, eine Beinstellung oder einen Abstand zu korrigieren, muss ich nun mit Worten, Gesten und strengem Blick daran arbeiten, bis ich zufrieden bin.
Eine Frage die mir auch immer mal wieder gestellt wurde: Macht es in diesen Zeiten Sinn Fotos zu
machen?
Und ich frage mich jedes einzelne Mal, wieso es sich nicht lohnen sollte. Die Situation in der wir uns befinden ist zum Einen, der normale Lauf unseres Lebens. Wir leben mit diesem Virus, finden uns damit ab, kämpfen dagegen an. Zum Anderen ist gerade jetzt eine Geschichtsträchtigste Zeit am laufen. Die Generationen nach uns, werden die Zeitzeugen auf den Fotos sehen. In den Büchern wird das Jahr 2020 sicherlich nicht gerade gut wegkommen. Doch war alles schlecht zu dieser Zeit? Mitnichten, würde ich meinen. Leben, Liebe und Glück findet man jeden Tag und die Berufung eines Fotografen ist es, diese Momente des Lichtes einzufangen.
In diesem Sinne, lasst euch fotografieren.
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